Sunday, 14 December 2014

Harvesting - Farmer´s Day


Jubelnder Frauentanz in den Farben der Erntesaison
Verschiedenste Bohnen, Kiechererbsen, Linsen...
Ich sitze gerade in unserem Zimmer auf meinem großen Bett zwischen dem kleinen Fenster und Ventilator, um die unglaubliche Hitze  auszutrixen.  Zwar weht draußen immer wieder ein starker Wind, der den ganzen roten Staub aufwirbelt, aber der wird von der Wüste hier her getragen und ist daher umso wärmer. Aufgrund der Trockenheit war ich nun gezwungen mir geschlossene Schuhe zu kaufen, die ich nun ständig trage, weil unsere Fußsohlen sprichwörtlich aufreißen. Würden wir uns nicht mehrmals am Tag einölen hätte unsere Haut überall Risse, da wir Weißen nun mal überaus empfindlich und zart sind. Viele Einwohner hier sehe ich mit langarmigen Shirts, Jacken und warmen Hosen herumlaufen- der Grund soll der Wind und die Kälte sein. Letzteres habe ich allerdings noch nicht realisieren können. Denn gefühlt steigern sich die Temperaturen tagsüber.
Nach und nach geht die Erntesaison dem Ende zu und die Menschen sind sehr beschäftigt. Auch unsere Gastfamilie versucht so oft wie möglich zu ihrer Farm zu fahren, damit der Mais, Bohnen, Sojabohnen, Erbsen und Erdnüsse gepflügt und in große Säcke gefüllt werden kann. Danach wird es gleich zu z.B. Mehl, Saucen oder Erdnussbutter  verarbeitet. Zur Feier dieser Ernte aller kleinen und großen Farmer ist jeder erster Freitag im Dezember ein arbeitsfreier Tag zu ehren eben aller Farmer Ghanas. Jener Farmer´s day war letzten Freitag, sodass keine Schule stattfand. Morgens wurden Anna-Lena und ich sehr spontan von zwei Freunden abgeholt und sind  zusammen Richtung Norden direkt an der Grenze zu Burkina Faso gefahren, wo wir plötzlich in einem kleinen, eigentlich verlassenen Dorf eine riesige Menschenmenge sahen und uns dazu mischten. Der Weg, der in dieses Dorf führte, war manchmal so sandig, dass die Motorräder durchdrehten, überall Steine lagen oder einfach kein Pfad mehr zu sehen war. Doch die Fahrt war unglaublich spaßig, wir haben Faxen gemacht und haben sogar vier große Yam-Wurzeln von einer Mutter von einem meiner Schüler geschenkt bekommen. Im Dorf angelangt haben sich die besten Farmer der Region  Upper West Region versammelt und ihre schönsten, größten und leckersten Ernten präsentiert. Später haben die Bauern mit den besten Pflanzen Preise wie ein Fahrrad, Handwerkszeug etc. erhalten. Die Feier fand in einer Schule statt, wo in einem Viereck für Männer und angesehene Menschen Stühle aufgestellt waren (wir durften da auch sitzen, weil wir leicht eine Sonderstellung haben). Als alle saßen kamen drei Pickups angerollt und der Minister der wurde tanzend und jubelnd begrüßt und hat den Chiefs und Ältesten der umliegenden Dörfer und Städte die Hand gereicht. Nach einigen Reden auf den verschiedensten Sprachen (das Dorf hatte extra Mikrofone besorgt, sodass die Enttäuschung dererseits groß war, als nach einigen Sekunden die Batterien leer waren) belustigten uns Schüler mit kleinen Theaterstücken, es wurde gesungen und das Highlight vor der Preisübergabe waren die traditionellen Tänze von Frauen und Männern der Umgebung. Zu Trommeln und Glocken wurde auf Sissala in fröhlichen Stimmen gesungen, um die Ernte aller Farmer zu preisen. An den Fußgelenken waren  Ketten mit Glöckchen und Rasseln befestigt, die den Rhythmus angaben. Die relativ schlichten Tänze wurden oft wiederholt, aber so ausdrucksstark durchgeführt, dass es für mich ein großes Erlebnis war und ich abermals realisiert habe, wo ich eigentlich hier gelandet bin.
Vorhin bin ich vom Gwollu Markt zurückgekehrt, wo ich mir einen ghanaischen Stoff gekauft habe, den mir meine Gastmutter Esther bald in schöne Kleider umwandeln wird. Die riesige Wassermelone, die wir ebenso geholt haben werden wir nun gleich mit Ben verspeisen, bevor wir uns aufmachen und mit den Jungs Volleyball spielen.
Ein Feld, wo Yam angebaut wird. Unter den Hügeln ist die Wurzel.

Ganz viele sonnige Grüße
Markttag!