Monday, 8 June 2015

Einma quer durchs ganze Land



Unsere Schulferien hier, und damit unser Urlaub, sind nun schon fast einen ganzen Monat her. Unser Plan ist es, dass wir während diesem Jahr in all den wichtigsten Orten Ghanas waren. Und so machten sich Anna-Lena und ich uns auf unsere nächste Reise. Diese begann in Wenchi (Brong-Ahafo-Region) bei zwei unserer  Mitfreiwilligen, sodass wir deren eigene Drei-Zimmer-Wohnung mit fließendem Wasser und richtigen Ventilatoren kennenlernten und reichlich genossen. Die Gastfamilie wohnt in der gleichen Straße, bei denen wir zwischendurch aßen, kochten und mit den Freunden dort Spiele spielten. Diese Zeit war sehr schön, da wir nun erfahren konnten, dass das Leben in Ghana anderer Freiwilligen der gleichen Organisation ganz unterschiedlich ausfallen kann. Der Gastvater/Pastor fuhr uns an einem Tag mit seinem eigenen Auto zu den Wasserfällen Kentampos. Das Tolle war, dass wir nicht bloß das Wasser betrachten konnten, sondern sogar baden konnten. So standen wir lange unter den harten Strahlen des Wasserfalls.
Am darauf folgenden Tag unternahmen wir zu viert  einen langen Ausflug, der uns zu einem Affenreservat bei der Stadt Techiman  führte. Und es sollte ein unglaublicher Tag mit super Erlebnissen werden! In einem kleinen Dorf angekommen sahen wir schon Affen(Mona und Colobus) quer über die Sandstraße laufen und als wir dann durch den Wald liefen wusste ich gar nicht, wo ich hinschauen sollte, weil überall Affen herumsprangen. Mit den zuvor gekauften Bananen kamen sie auf uns zu, nahmen geschickt unsere Hände und aßen uns von den Fingern. Von Schüchternheit habe ich nichts gesehen. Ich wollte mich gerade hinhocken, da springt ein kleiner Affe plötzlich auf meinen Schoß, öffnet geschickt nacheinander jeden einzelnen Finger meiner Hand und nimmt sich die Banane. Und weil die Affen in diesem Dorf wie Menschenseelen betrachtet werden, gibt es einen Friedhof, wo nach einer kleinen Zeremonie mit einem Affenpriester die verstorbenen Affen begraben werden.
Anfang der kommenden Woche packten wir vier nun gemeinsam die Rucksäcke und fuhren in die zweitgrößte Stadt des Landes- Kumasi (Ashanti Region). Das war vielleicht ein Gewusel. Überall nur beschäftigte, laute Menschen, die Autos kamen kaum vorwärts und unser Hostel war auch kaum zu finden. Natürlich hielten wir uns hauptsächlich auf den Märkten auf und genossen es, endlich wieder shoppen zu können, aber mehr als eine Nacht war die Stad kaum auszuhalten und wir freuten uns alle am nächsten Morgen in die Volta Region aufzubrechen. Und nach 12 Stunden auf einer holprigen Straße kamen wir endlich in Hohoe an und trafen auf den Rest unserer Freiwilligen. Die waren nicht weniger müde und so verzogen wir uns alle gleich in unsere Betten(unsere reservierten Zimmer waren alle weg und so mussten wir in ein Hotel, wo keine Elektrizität war-also kein Licht und Ventilator).  Und-thank God-waren wir ausgeschlafen, denn unsere geplante Besichtigung der Wli Wasserfälle war nicht ganz so entspannt: Wir kletterten in der Hitze 6 Stunden lang einen Berg hoch und wieder hinunter, hatten kaum Trinken dabei  und ich hatte alle Mühe meine Flip Flops  nicht zu verlieren…aber es war ein tolles, gemeinsames Abendteuer, wir konnten uns zwischendurch Bananen pflücken und die Wasserfälle waren auch gigantisch.
Unser nächstes Ziel hieß Kpandu. Der kleine Ort liegt am Voltasee, wo wir uns etwas Entspannung gönnten. Und doch wollten wir die Gegend kundschaften und ließen uns auf die nächste Wanderung durch den Dschungel ein. Der Pfad war teilweise zugewachsen und nicht mehr erkennbar, aber trotzdem kamen wir an einem Wasserfall an, der uns letztendlich in eine kleine Tropfsteinhöhle führte. Diese war  nur erreichbar, indem wir durchs Wasser  schwammen, worauf wir natürlich nicht vorbereitet waren. Spontanität jedoch habe ich in Ghana schon sehr gut gelernt und die Klamotten trocknen bei der Wärme zum Glück schnell.
Und nach zwei weiteren Nächten zogen wir in die Touristenstadt Akosombo (Eastern Region), die am Staudamm des Voltasees liegt. Mit der Elektrizität, die durch diesen Damm produziert wird, wird fast ganz Ghana versorgt. Diese große Anlage war sehr interessant anzuschauen. Und eine Möglichkeit im Volta River zu schwimmen bekamen wir auch. In dieser Touristengegend habe ich mich mal wieder nicht allzu fern von Europa und der westlichen Zivilisation gefühlt. Mit einer kleinen Fähre ging es nun über Nacht weiter in den Norden. Abends wurden viele Karten gespielt und hinterher auf dem Deck geschlafen bis uns die heißen Sonnenstrahlen wieder aufweckten und wir im Hafen von Kete Krachi einfuhren. Hier hielten wir jedoch nur einen Zwischenstopp ab. Denn von hier aus gingen wir Freiwilligen wieder getrennte Wege. Suzi, Anna-Lena und ich fuhren über Bimbilla und Yendi in die drittgrößte Stadt Tamale (Nothern Region), wo wieder alles etwas gewohnter ablief: die Infrastruktur ist unterentwickelter, es ist heißer, trockener und die Muezzinsänger heben die Stimmung. Und die Stadt ist wundervoll! Überall herzliche Menschen, die ihr Ware anbieten, sodass wir kaum aus dem Staunen und Shoppen kamen. Leider war auch die Zeit in Tamale begrenzt und wir mussten wieder nachhause ins noch heißere Gwollu.
Hier wartete viel Arbeit auf uns, die wir innerhalb weniger 5 Tage erledigen mussten, weil die Hochzeit des zweiten Sohnes von Daniel Ayembilla in Jirapa stattfand. Zu diesem Anlass wurden wir als seine Töchter und als Brautjungfern des frischen Paares eingeladen. Und auch diese Feier war ein unvergessliches Erlebnis. Vorneweg fand der Engagement Day statt, bei dem tanzend und singend die Braut der neuen Familie überreicht wurde und ihren Zukünftigen in der Menschenmenge suchen musste. Darauf folgten Predigten, Kuchen anschneiden, Essenswettkämpfe(Hundefleisch und heiße Cola), Tanzen und eine abschließende Mahlzeit aus Banku.  Das Haus der Ayembillas war nun so gefüllt, dass sogar im Flur und im Vorhof Gäste schliefen. Wir 11 Freiwillige schliefen alle in einem kleinen Raum, um so wenig Platz wie möglich einzunehmen. Überall wurden Vorbereitungen getroffen, durchgehend versucht für alle zu kochen, um die Stimmung aufrecht zu erhalten bis dann der große Tag kam. Morgens wurden wir- wie auch die Braut, Bräutigam, Trauzeugen…- in ein Hotel gebracht, wo wir unsere einheitlichen Kleider anzogen, um dann mit 8 hupenden Autos zur Kirche zu fahren. In Zweierreihe aufgestellt marschierten wir Weißen vor der Braut durch den Gang und begleiteten so die Braut. Die Trauung an sich verlief sehr kurz. Aber trotzdem schlossen wir erst gegen 15Uhr mit der Kirche. Dafür war das Kuchenschneiden und Sektöffnen(ich hatte die Ehre bekommen) in der Zeremonie schon mit eingeschlossen. Denn die Feier ging erst am folgenden Tag mit einem großen Buffet und Live band weiter. Wir haben viel getanzt und ich habe die Hochzeit und die Ehre, die uns Familie Ayebilla gegeben hat, sehr genossen und geschätzt.
Jetzt bleiben wir erstmals in Gwollu. Das Brunnenprojekt, das durch Spenden Anna-Lenas zustande gebracht wird, schreitet immer mehr voran. Es steht schon ein ganz neuer, tiefer Brunnen im Garten-es muss aber auch noch viel dran gearbeitet werden. Wir tun unser Bestes, aber Geduld wird immer wieder gefordert. Ebenso haben wir weiteren Kindern unseres Programms Uniformen übergeben, Flip Flops gekauft und Schulmaterialien verschenkt. Und trotzdem haben wir noch so viel vor und die Zeit rennt uns davon. Ich lass dann wieder von mir hören, sobald wir wieder viel geschafft haben.
Allen einen warmen und sonnigen Sommerbeginn!








Fütterstunde


Ein Baum als Parasit. der eigentliche Baum ist weggestorben.

















Kumasis Station

Kumasi

Wie soll man sich da nur entscheiden, bei den vielen Stoffen













































DIe Wli Waterfalls nach 6 Stunden wandern

Kpando-plötzlichicher Regenschauer

Auf der Fähre nach Kete Kratchi

Der Voltasee

Shoppingtour im Afrikashop












Verlobungstag-wir bringen eine deutsche Sitte mit ein

Champagneshoooower

Das Brautpaar, Anna-Lena und ich

Mit meinem guten Freund Joe