Saturday, 28 February 2015

Zwei Mal Zwanzigster Geburtstag



Unter einem großen Mangobaum,
dessen Früchte noch reifen müssen
 Und wer es noch nicht gewusst hat – am 20.2. habe ich meinen 20. Geburtstag gefeiert. Und weil der Zufall uns mal wieder eine Freude machen wollte, hatte Anna-Lena gleich einen Tag später Geburtstag.  Meinen, bzw. unseren Geburtstag, haben wir sehr, sehr schön in Gwollu mit all unseren coolen Freunden verbracht.
Das Geschenk von Ben und Max,
was mir persönlich sehr viel bedeutet,
da man sich in dieser Kultur hier
eigentlich nichts schenkt
Morgens wurde ich mit vielen Luftballons um meinem Bett herum von einer singenden Anna-Lena geweckt und durfte mich an einen gedeckten Frühstückstisch setzten, wo Schokobrote, Mangos, Bananen, Kaffee, Süßigkeiten und Geschenke auf mich warteten. Kurze Zeit später, nachdem wir in unsere schönen neuen Afrikakleider geschlüpft waren und uns schick machten (die neu geschenkt bekommenen Ohrringe passten auch noch perfekt!), sind wir zu unserem Mentor und Freund Musah gefahren, wo wir von ihm und noch weiteren Freunden herzlich empfangen wurde.  Allerdings haben wir vorerst nur geplant wie wir den Nachmittag gestalten wollen und wer was alles zur Feier mitbringen sollte. Auf dem Rückweg  trafen wir auf eine junge Frau, der wir alle aufgelisteten Zutaten schon am Vortag gaben, da sie uns einen Geburtstagkuchen backen konnte. (Der Kuchen war für Ghana auch ganz lecker,  aber nicht zu vergleichen mit Papas Donauwelle oder Opas Apfelkuchen).  Bei unseren besten Freunden Max und Ben angekommen, sind wir kurze Zeit später wieder aufgebrochen, um uns die Krokodile in aller Ruhe anzuschauen und sind extra mit dem Fahrrad zu einem weiter weg entfernten Teich gefahren, wo wir unglaublich viele Krokodile sich sonnenbaden gesehen haben. Dieser Ort, wo noch das letzte Wasser in der gesamten Umgebung zu finden ist, ist einer meiner Lieblingsorte hier, weil er so zeitlos und friedlich ist. Das war mein einziger Geburtstagswunsch dieses Jahr, dass ich mit meinen Liebsten hier diese wundervolle Atmosphäre zwischen den friedlichen und doch beängstigenden Tieren genießen durfte. Max konnte leider nicht mit, weil er vor 3 Monaten ja einen Fussballunfall hatte und eine sehr schlimme Verletzung mit offenem Bruch erlitten hat und noch immer sehr große Schwierigkeiten beim Laufen mit Krücken hat. Aber wir haben uns super gefreut als er vor etwa 2 Wochen aus dem traditionellen Krankenhaus aus Burkina Faso zurück gekommen ist.
Ein glückliches Geburtstagsking
in ihrem neuen, maßgeschneiderten
Kleid, das mit ihren Liebsten in
Deutschland telefoniert
Das zuhause der Krokodile
       Die Arbeit in der Schule am Nachmittag fand natürlich wie gehabt statt, war aber umso schöner, da mich die Kinder und Lehrer singend und tanzend empfangen. Naja und am Nachmittag fand dann die richtige Feier statt. So haben wir unglaublich viele Pfannkuchen für alle gebacken haben und die dann draußen(drinnen war es mal wieder zu heiß) mit Mango und Milo und einigen Getränken verspeist haben. Dabei wurde viel gesungen und gelacht und natürlich musste ich auch der ghanaischen Tradition nachkommen  vor allen Freunden tanzen und wurde anschließend mit Wasser übergossen, sodass ich klitschnass nachhause kam. Es war ein wirklich toller und unvergesslicher Tag!

Und der nächste Tag, wo dann Anna-Lenas Geburtstag gefeiert wurde, war ebenfalls schön. Den verbrachten wir vormittags ausschließlich mit Ben und Max, aßen Früchte, spielten Ludo und bereiteten deutsche Bandnudeln mit Gemüse vor, was ein herrlicher Genuss  war. Später trafen wir bei Musah ein, wo auch viel gegessen wurde und wir mit viel Gelächter und guter Stimmung den Abend mit dem Spiel „Activity“ ausklingen ließen.
Unsere Gastfamilie hat uns zu unserer Enttäuschung
vollkommen ignoriert, sodass wir weder Wünsche noch eine Begrüßung bekamen. Diese Situation spiegelt unsere angespannte Beziehung zum Gastvater sehr gut wieder. Dieser ist jedoch im Moment verreist und die entspannte Atmosphäre ist sehr angenehm. Mittwoch werden Anna-Lena und ich uns auf den Weg nach Bolgatanga machen, um dort den
Independence Day zu feiern und anschließend auf unser bevorstehendes Zwischenseminar mit den weiteren  Mal sehen was da so diskutiert wird.
An meiner Feier mit einigen unserer Jungs:
Ben, Jacob, Nuhu, John und Osman
Freiwilligen aus Ghana und Burkina Faso zu gehen.

Mole National Park

Nun ist unser Ausflug in den Mole National Park schon wieder zwei Wochen her – die Zeit vergeht einfach zu schnell hier, sodass ich mit dem Schreiben gar nicht hinterher komme.
Am Freitag, dem 13. Februar, stiegen Anna-Lena und ich nämlich um 5:30Uhr mit unseren afrikanischen Kopftüchern, damit unsere Haare vom Staub nicht grau wurden, in ein Trotro nach Wa und mit einem weiteren Trotro in Richtung Tamale; stiegen jedoch kurz vorher in dem kleinen aber touristischen Dorf namens Larabanga aus. Hier wurden wir gleich von einem unglaublich netten und offenen Mann abgeholt und in unsere Unterkunft gebracht, wo wir nun zwei Nächte übernachten wollten. Das Gästehaus wird von einer jungen Familie geleitet, die außerdem ein Waisenhaus und eine Privatschule aufgebaut hat, sodass der Ort mit vielen lieben Kindern, fröhlich bemalten Wänden und runden Häuschen sehr einladend und gemütlich wirkte. So fühlten wir uns beide sofort willkommen. Zwar war das Essen vergleichsweise sehr teuer, aber für eine Nacht hatten wir dafür ein Strohdachhaus für 30GH₵ (etwa 8€) und super nette Leute um uns herum.
Nach unserer Ankunft schauten wir uns etwas im Dorf um zu 100% muslimisch, wie uns oft stlz berichtet wurde ;) ), machten gleich angenehme Bekanntschaften mit Jungs, die uns umher führten und so einige Stories erzählten und uns mit auf ein Dach nahmen, von wo wir einen guten Überblick erhielten.
Endlich konnten wir mal wieder etwas Freiheit genießen!
Und am nächsten Morgen um 7Uhr war es dann soweit. Wir fuhren in den 4200 großen Mole National Park und bekamen, dort angekommen, einen jungen Ranger, der mit uns die Walking Safari für die kommenden 2,5 Stunden machte. Er erzählte uns von den dort in der Savanne lebenden Tieren, wie z.B. Affen, Antilopen, Hyänen,  Krokodile, Schildkröten, Schlangen, Leoparden, Löwen, Geier, Adler, Borstenschweine, Elefanten…Aber natürlich konnten wir diese Tiere nicht alle sehen. Trotzdem kamen wir aus dem Staunen nicht heraus als uns verschiedene Arten von Affen, schwimmende Krokodile, Geier, Bussarde, Borstenschweinen und viele Antilopen in nur wenig Entfernung über den Weg liefen. Elefanten   Und so schauten wir ins Tal hinunter und erblickten drei riesige, elegante Elefanten. Dieser Anblick war so traumhaft, dass ich erstmals einige Minuten stehen bleiben musste, bevor mich der Ranger ins Tal bewegen konnte. Unten angekommen kamen wir aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, da immer mehr Elefanten herannahten, um ihren Durst zu stillen und baden zu gehen. Insgesamt waren es 13 männliche Elefanten zwischen 16 und 40 Jahren. Die Weiblichen bleiben nämlich nur unter sich und bleiben so weit entfernt von der Bevölkerung weg wie möglich. Die Elefanten laufen immer in kleinen Gruppen irgendwo hin, aber haben nie einen bestimmten Weg, den sie aus Gewohnheit laufen. Daher kann auch keiner einschätzen, wo sich gerade welche befinden könnten und wir hatten Glück überhaupt welche zu sehen. Und drei weitere Dinge lernten wir über die tollen Tiere: sie sind mit 60km/h die zweit schnellste Tierart, können Wasser aus 3km Entfernung riechen und ihre Hautfarbe ist schwarz (gleich nach dem Baden jedoch besprühen sie sich gegenseitig mit Staub, um sich so vor der Sonne und Insekten zu schützen, und sehen dann grau aus).
Von diesem wunderbaren Erlebnis werde ich mit Sicherheit noch sehr lange zehren.
Der Rest des Tages verlief entspannt und am nächsten Morgen machten wir uns auch schon auf den Heimweg. Da jedoch die Reiseverbindungen alles andere als verlässlich sind, kamen wir erst nach 13 Stunden völlig erschöpft in Gwollu an.  
Unser Schlafgemach
sahen wir jedoch leider nicht, obwohl dies unser Hauptgrund zur Besichtigung des Parks war. Kaum hatten wir unsere Safari allerdings beendet rief uns unser Ranger hinterher, dass Elefanten auf dem Weg zu einer nahegelegenen Wasserstelle waren.
Das Dorf Larabanga


Die Schule zum Waisenhaus, wo wir wohnten



Blick auf die riesigen Elefanten
Trockensavanne

Einer von vielen Affen, die uns über den Weg liefen

Mit unserem Ranger, der immer sein großes geladenes Gewehr bereit hielt

Die lustigste Schweineart

Unser Sonnenschutz und Luftfächer für den heißen Tag

Unsere Aussicht ins Tal