Saturday, 24 January 2015

Unsere Feiertage in Ghana

Unser Freund und Nachbar David,
mit dem wir in seiner Bar an X-mas
angestoßen haben
Das Weihnachtsessen mit Kinglove, Dada, Mama
und Mama Esther in der "Stube"
…und schon ist Mitte Januar 2015, aber  ich hänge mit meinen Gedanken über die vielen Erlebnisse aus der letzten Zeit noch deutlich hinterher.
Die Weihnachtstage haben Anna-Lena und ich, wie geplant, bei unserer Gastfamilie in Gwollu verbracht, mit den Erwartungen ein richtiges, afrikanisches Fest zu feiern. Der Hauptfeiertag aber ist, nicht wie bei uns der Heiligabend, der 25.. Tags zuvor saßen wir beide im Zimmer und haben auf irgendwie ein kleines bisschen Weihnachtsstimmung gehofft. Da diese jedoch ausblieb habe ich entschlossen mich zu Ben auf den Weg zumachen, um mit ihm zusammen zum Volleyballplatz zu gehen, wo viele Männer schon gewartet haben. Dass im selben Moment Heiligabend war, schien
Wenige unserer Waisenkinder
niemandem aufgefallen zu sein und hinderte uns nicht im Staub mit dem Ball zu spielen. Als es dann schon dunkel war kam ich erschöpft und verschwitzt nachhause, wo ich mich dann schnell für die Kirche
Relativ unspektakulär fiel auch der nächste Morgen, der 25., aus. Meinen Hosenanzug, den mir Mama Esther selbst genäht hat, zog ich aber schon gleich stolz an. Erst gegen Mittag versammelten sich all unsere Schüler, Gemeindemitglieder, Freunde oder einfach Leute aus dem Dorf, die solange vor unserem Haus standen bis Mama Esther ihnen etwas zu Essen gab. Dementsprechend war unsere Gastmutter viel beschäftigt, während unser Dada eine Musikanlage rausbrachte und laut Musik aufdrehte, sodass wir alle am Tanzen waren. Irgendwann am Nachmittag wurden alle weggeschickt, weil der Reis ausgegangen war und auch schon die besonderen Getränke, die eigentlich für die Familie gedacht waren, vergeben wurden. Im Haus dekorierten wir mit einer Tischdecke und unseren deutschen Kerzen einen Tisch, an dem wir dann als Familie unser Festessen zu uns nahmen: Reis mit Fisch. Das war das erste Mal
Meine ghanaieschen Geschwister
hinrichtete. Geplant sollte diese um 19Uhr stattfindet, fing aber zwei Stunden später an, weil einfach kaum eine Person unserer Gemeinde erschienen ist. Letztendlich waren wir deutlich unter zehn Personen – nicht einmal Mama Esther nahm am Gottesdienst teil. Der Grund, dass so wenige Menschen da waren war einerseits, dass Weihnachten als ein Tag wie jeder andere gesehen wird und es außerdem nur etwa 25°C waren und wir alle in dicken Jacken gefroren haben.
Meine Gastfamilie Nlynudo
Nlyndofür uns, dass die Familie gemeinsam gegessen hat und zudem auf richtigen Plastikstühlen saß. Und als wir dann unser Brettspiel Ludo holten und wir dieses mit Mama und Dada spielten, wurde nur noch gelacht, gegrölt und die alltägliche Hirarchie im Haus war für einige Zeit wie aufgelöst. Geschenke gab es innerhalb der Familie zwar nicht, aber wir haben natürlich für jeden etwas vorbereitet. Die Freude auf deren Gesichtern war einfach nur genial. Es schien, als hätten sie noch nie so viele Geschenke auf einmal bekommen.  Um den Tag noch mit den Kindern abzurunden, haben uns Anna-Lena und ich und ein Spiel ausgedacht, wo es eigentlich nur darum geht so viele Kekse wie möglich zu bekommen. Da fanden natürlich auch alle ihre Freude dran!

Und das war auch eigentlich schon Weihnachten. Denn das geplante Treffen mit unseren Freunden viel leider aus und das gute Essen war schon weg. So packten wir unsere 7 Sachen, weil wir am nächsten Tag morgens um 5Uhr in ein Trotro (alte VW-Busse) stiegen, um gen Süden nach Jirapa zu fahren, wo auch schon neun unserer weiteren Freiwilligen warteten.  Hier wollten wir nämlich alle zusammen in das neue Jahr feiern. Davor hatten wir allerdings noch einen Ausflug in ein kleines Dorf an der westlichen Grenze zu Burkina Faso geplant,  die von dem Black Volta River gekennzeichnet ist. Noch nach der Ankunft setzten wir uns in ein flaches Kanu, dass von einem Ghanaer betrieben wurde und fuhren den großen, bewaldeten Fluss
Unser Freiwlligenteam
entlang. Nach Erzählungen leben dort Tiere wie Wasserschildkröten, -schlangen, - krokodile, riesige Fische und Nilpferde. Die Nilpferde waren letztendlich der Grund, weshalb wir diesen Ausflug gestartet haben und tatsächlich konnten wir aus etwas Entfernung die riesigen, gefährlichen Nilpferden im Wasser beim Nase schnauben und spielen beobachten. Das war so unglaublich diese gigantischen Tiere wild zu sehen, dass es mir noch immer wie im Traum vorkommt.
Silvester verging wie im Flug. Abends schlüpften wir Freiwilligen in unsere afrikanischen Kleider, schminkten uns und gingen alle zusammen in eine
Ein Nilpferd von den sieben, die wir beobachten konnten
überfüllte Kirche, wo viel getanzt, gesungen und gepredigt wurde. Mit einer kleinen Gruppe bin ich jedoch nicht die 5 Stunden im Gottesdienst geblieben, sondern noch vor 00Uhr ins Zimmer gegangen, haben Pancakes mit Papaya, Ananas und Melone gegessen und gemeinsam zum neuen Jahr angestoßen. Die Feier mit der Familie Ayembilla fand dann später im Vorhof statt, wo alle um ein Lagerfeuer mit Stockbrot und einer spendierten Cola saßen. Diese gemeinsame Nacht war sehr schön und ich habe endlich meinen guten Freund Joe (Jehoiachin) wiedergesehen und alles Erlebte austauschen können.
Am 3.1.2015 ging meine Reise dann mit drei Freunden weiter nach Accra. Aber dazu später…